„Der Tod gehört zum Leben“. So beginnt der gerade herausgegebene Jahresbericht des Vereins für Soziale Integrationshilfen Schwerte e.V. (VSI). Und damit wird ein prägendes Thema angesprochen, das auch verbreitete öffentliche Beachtung gefunden hat, die Sterbefälle im Bereich der Stadtparkszene.
„Abschiednehmen von mehreren Klienten aus der Szene war eine besondere Herausforderung für die Mitarbeiter*innen, die sich um diesen Personenkreis kümmerten,“ erläutert die Vorsitzende, Andrea Hosang. „Sie mussten Sorge dafür tragen, dass ein würdiger Abschied möglich wurde, und die, die zurückbleiben, in einem angemessenen Rahmen „Tschüss“ sagen konnten.“
Aber gerade für die Stadtparkszene war es ein Jahr des Abschieds und des Neubeginns gleichermaßen. Ende Oktober wurde – wie zu lesen ist – endlich der Mietvertrag für die lang ersehnte Anlaufstelle unterzeichnet, und so trifft man sich nun nicht mehr ausschließlich im Stadtpark oder am Postplatz, sondern gerne auch in der „Oase“, in der Haselackstraße. Ein großer Schritt für dieses Arbeitsfeld.
Natürlich hat der VSI mit seinem Aufgabenprofil ‚Jugend – Straße – Gefährdung‘ weitere etablierte Tätigkeitsbereiche, die mehr oder weniger im öffentlichen Blickpunkt standen und im Bericht im Einzelnen übersichtlich, anschaulich und aussagekräftig dargestellt werden. So Faktor Ruhr (FR), die Jugendarbeit unter der eigenen Marke. Um einen digitalen Zugang zu den sich vielfach während des Lockdowns zu Hause aufhaltenden Kindern und Jugendlichen zu finden, setzte das Faktor Ruhr-Team mit verschiedenen Maßnahmen Impulse für ein neues soziales Erleben. Zu Beginn blieb zunächst das FR-Instagram-Angebot ein wichtiger virtueller Ort für Unterhaltung, Mitmachaktionen und Informationen. Mit 228 und 275 Aufrufen waren im März und April sicher die virtuelle Vernissage der Streetgallery und das aufwändig produzierte Beatbattle Gewinner-Video besondere Highlights.
Die Digitalisierung der Lebenswelt junger Menschen führt zunehmend auch in strafrechtlicher Hinsicht zu neuen Herausforderungen. Damit beschäftigte sich das Brücke-Projekt. Der laut der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik enorme Anstieg der Verbreitung, des Erwerbs und Besitzes kinderpornografischer Schriften führte zu Überlegungen, den Katalog der ambulanten Maßnahmen nach dem Jugendgerichtsgesetz (JGG) um die sog. „Leseweisung“ sowie einen Sozialen Trainingskurs zu erweitern.
Der VSI versteht seinen Bericht vor allem als Dank und Beleg für alle Interessenpartnerinnen und -partner. „Das richtet sich an die Mitglieder und Mitarbeitenden, aber auch an alle anderen im Umfeld, die mitgewirkt, unterstützt und ermöglicht haben, “ so Andrea Hosang.
Der ganze Jahresbericht steht unter dem Reiter „Publikationen“ oder unter folgendem Link zum Download bereit: VSI-JAHRESBERICHT 2021