Schwerter Zahnärzte bohren nach – und füllen auf

16.000 € für die „Stadtparkszene“!

Keine Sorge, in diesem Zusammenhang geht es nicht um Zahnheilkunde. Gemeint ist die Arbeit des Streetworkers beim Verein für Soziale Integrationshilfen (VSI), der sich mit den Folgen sozialer Kälte gegenüber Benachteiligten auseinandersetzen muss. Gerade dann, wenn es draußen eisig ist, wird es besonders für die problematisch, die häufig übersehen werden: die Obdachlosen, die am Rande stehen, die ganz unten sind. „Wir wollten uns nicht damit abfinden, dass das Projekt des VSI zur Betreuung der Menschen im Stadtpark und darüber hinaus so dürftig ausgestattet ist,“ sagt Dr. Jürgen Buckemüller, Sprecher der Initiative. „Deswegen haben wir nachgehakt.“ Und das war wichtig, denn der VSI hat große Mühe, das Projekt über die Runden – sprich über den Winter – zu bringen.

Aber Streetworker Rüdiger Rychlik hält durch; auch bei tiefen Minusgraden geht der 58-Jährige raus zu seinen Leuten, unterstützt bei Behördenangelegenheiten, hilft bei der Wohnungssuche oder Wohnungssicherung, vermittelt ärztliche Behandlung, lädt ein in den (warmen!) Tagesraum im Rathauskeller. „Diese Männer brauchen einen Ansprechpartner,“ ist er überzeugt, „und wenn man einmal ihr Vertrauen gewonnen hat, erfährt man schnell, dass hinter der manchmal unkultiviert wirkenden Erscheinung oft eine tragische Erfahrung oder Entwicklung steckt.“

Und so gab es allen Grund zu strahlen und sich erst einmal aufzuwärmen, als Dr. Detmar Freyhoff und Michael Bakker die Spende über 16.000 € im Namen der Vereinigung Schwerter Zahnärzte Helfen überreichten. „Dass unser Verein solche Summen für wohltätige Zwecke zur Verfügung stellen kann, ist unseren Patienten zu verdanken, die uns ihr Altgold aus Kronen oder Brücken überlassen.“ betonen die Zahnärzte. VSI-Vorsitzende Andrea Hosang zeigte sich sichtlich beeindruckt: „Auf die Schwerter Zahnärzte ist Verlass. Ich glaube, es gibt nur wenige Beispiele, wie Solidarität mit den Schwachen durch viele Beteiligte und Gruppen so wirksam geübt und gesellschaftliche Verantwortung wahrgenommen wird. Das muss man einfach weitersagen!“

Für Rüdiger Rychlik ist es neue Motivation. Er weiß, dass er bei seinem (meistens) einsamen Einsatz auf der Straße nicht allein steht.